Finale auf den Fidschi-Inseln
Für unsere letzten Wochen im Südpazifik kehrten wir nach Fidschi zurück, um zwei weitere Inseln zu erkunden. Als wir vor zwei Monaten hier ankamen, waren wir auf den drei größten Inseln, Viti Levu, Vanua Levu und Taveuni. Jetzt hatten wir uns eine Insel der Yasawa-Inselgruppe ausgesucht, die nicht nur für ihre weißen Sandstrände und perfekten Inselfotos berühmt ist, sondern auch dafür, dass man sie mit der Yasawa Flyer Fähre erreichen kann, einem ziemlich großen Schiff, das zu vielen Inseln dieser langen Reihe von Inseln fährt und unterwegs an mehreren beliebten Resorts Halt macht.
Als unsere letzte Station hier in der Südsee wählten wir die relativ unberührte und nicht überlaufene Insel Kadavu, die für ihre Vögel, Regenwälder und die viel kleineren und abgelegeneren Dörfer bekannt ist. Später fanden wir außerdem heraus, dass diese Insel auch für ihr starkes Kava bekannt ist. Die Fidschianer trinken Kava täglich, und wenn man dann dazu Kadavu erwähnt, ist jeder Fidschianer gleich begeistert. Da Kava aus einer Pflanze gewonnen wird, ist es kostenlos. Das Trinken ruft ein leichtes Kribbeln und ein leicht allgemein betäubendes Gefühl hervor, und ist daher ein ausgezeichneter Ersatz für das teurere Bier. Es ist allerdings nicht ratsam, beides gleichzeitig zu trinken.
Yasawa-Inseln
Nach einem langen Transporttag mit einem frühen Flug (60 Minuten), einer größeren Bootsfahrt (90 Minuten) und einer kleineren, unruhigeren Bootsfahrt (60 Minuten) kamen wir endlich an. Wir waren von der Wahl unserer Unterkunft und den Menschen, die wir unterwegs trafen, angenehm überrascht. Während der beiden Bootsfahrten und bei einem Drink am späten Nachmittag kamen wir mit einem netten indischen Paar ins Gespräch.
Die Anlage war mit über 100 Gästen relativ groß, hatte zwei Swimmingpools und zwei Restaurants und war voller Familien mit Kindern, darunter viel mehr Amerikaner, als wir während unseres gesamten Aufenthalts im Südpazifik angetroffen haben.
Jeden Abend während des Abendessens spielten die Mitarbeiter auf Gitarren und einer Ukulele und sangen Insellieder.
Kulturelle Abendvorstellung des Personals
Wir waren begeistert, dass wir ein geräumiges, überdachtes Badezimmer (und Toilette) im Freien (!) hatten, mit einer schönen Außendusche, umgeben von blühenden Pflanzen, die viele Schmetterlinge anzogen.
Wir verbrachten unsere Zeit mit Tauchen und Schnorcheln in den geschützten Korallenriffen, die mit einer kurzen Bootsfahrt von nur wenigen Minuten erreichbar sind. Wir schnorchelten oft, da die Riffe bei Ebbe so bequem und nah zur Oberfläche waren. Während wir so auf dem Meer schwammen, beobachteten wir unter uns einen Schwarm von fünf lilafarbenen Tintenfischen, die nahe der Oberfläche schwammen und schön anzusehen waren. Auch sie wurden neugierig und schwammen näher an uns heran, um uns besser zu sehen, bevor sie sich wieder in die Sicherheit ihres Schwarmes zurückzogen.
Ein Höhepunkt für uns war das Schwimmen in den Höhlen der Blauen Lagune, wo der Film Die Blaue Lagune mit Brooke Shields gedreht worden war.
Zunächst durchschwammen wir die malerische äußere Höhle, die bei Tageslicht zugänglich war und in der eine berühmte Szene gedreht wurde. Dann wurde es spannend, denn wir mussten den Atem anhalten und unter Wasser (mit einer Tauchermaske) durch einen engen Durchgang schwimmen, nur um nach ein paar Metern auf der anderen Seite in einer stockdunklen zweiten Höhle wieder aufzutauchen. Glücklicherweise leuchtete unser Führer mit einer Taschenlampe den Schwimmweg von der zweiten Höhle aus, daher die Tauchermaske, um zu sehen und zu dem Licht zu schwimmen. Der Widerhall unserer Stimmen in der völlig geschlossenen Kammer klang chaotisch und sehr laut. Natürlich mussten wir denselben Weg zurückschwimmen, was nicht weniger nervenaufreibend war.
Insel Kadavu
Abholung am Flughafen
Nachdem wir in der "Ankunftshalle" des Miniaturflughafens ausgestiegen waren, gingen wir einen kurzen, unbefestigten Weg hinunter, überquerten eine Dorfstraße und gelangten direkt an einen Strand, wo wir durch das Wasser wateten, um mit unserem Gepäck an Bord eines kleinen Motorboots zu gehen.
Wir fuhren mit dem Boot zwanzig Minuten entlang der üppigen, mit Palmen bewachsenen Küste und vorbei an einem endlosen weißen Sandstrand zu unserer letzten Unterkunft auf Fidschi und im Südpazifik, die wiederum nur auf dem Seeweg erreichbar war. Es war eine kleine Anlage, in der die meisten Mitarbeiter in den umliegenden Dörfern lebten.
Dieser auf der Insel Kadavu beheimatete Karminrote Glanzpapagei hielt sich gerne neben unserer Bure auf.
Da eine Gruppe von Vogelbeobachtern gerade abgereist war, waren die einzigen anderen Gäste dort ein deutsches Ehepaar, das bereits seit sechs Monaten auf der Welt umeinander reiste und digital online von unterwegs arbeitete. Wir verstanden uns auf Anhieb und genossen die Gesellschaft der Zwei und unternahmen oft gemeinsame Ausflüge. Wir lieben es, Gleichgesinnte mit interessanten Lebensplänen an den entlegeneren Orten zu treffen, die wir bereist haben. Unsere Unterkunft war schön, aber ... rustikal. Glücklicherweise waren wir in den hiesigen Wintermonaten (!) auf den Fidschi-Inseln (27 Grad Celsius) und ein Deckenventilator erfüllte alle unsere Grundbedürfnisse.
Unsere Unterkunft war an einem reizendem Ort ...
... mit Gartenwegen zwischen den Bures
Die Cocktails waren reichlich und bunt
Nach dem Abendessen spielten wir Billard oder das deutsche Kartenspiel Skat oder Rummycub. Später in der Woche kamen noch andere Gäste, mit denen wir auch gut auskamen, aber die meiste Zeit unseres Aufenthalts waren wir nur zu viert mit Nancy und Karsten.
Ein Abend war Kava und Musik gewidmet, und Randy begleitete uns mit seiner Ukulele
Wir schnorchelten vor der Insel Buliya, wo riesige Manta-Rochen nahe der Oberfläche nach Nahrung jagen. Abgesehen von dem beeindruckenden Schauspiel dieser großartigen Kreaturen, die anmutig nur wenige Meter unter uns schwebten und wirbelten, während wir staunend zusahen, entdeckte ich auch einen Tintenfisch, der sich im Riff versteckte. Sein Hautmuster fügte sich so gut in das Plateau ein, dass man wirklich wissen musste, wo er war, um ihn zu sehen.
Wir machten ein Picknick an einem einsamen Strand einer kleinen, unbewohnten Insel. Der Strand war makellos, mit feinkörnigem Sand und schattigen Palmen. Ab und zu schwebte ein Pazifikreiher vorbei, während wir auf Decken chillten, Bier tranken und Tortilla-Wraps mit gewürztem Hühnercurry aßen, umgeben von türkisfarbenem Wasser, so weit das Auge reicht. So idyllisch!
Wir schnorchelten auch an einem Riff namens Wall Street, das riesig war, mit vielen Hartkorallen in vielen Formen und Farben, wie wir sie noch nie gesehen hatten. Tonnen von Fischen schwammen in den Winkeln und Ritzen. In der Nacht kehrten wir zum gleichen Riff zurück, um mit Taschenlampen zu schnorcheln, und erfuhren, dass alle Fische sich zum Schlafen in das Riff zurückzogen, wo sie vor Raubtieren sicher waren. Insgesamt kann das Nachtschnorcheln also nicht mit dem Nachttauchen konkurrieren, bei dem man weitaus interessantere Phänomene wie leuchtende Meeresbewohner beobachten kann.
Das Aufregendste an diesem Ausflug war die Sichtung eines Weißspitzen-Riffhais, der in diesem Gebiet patrouillierte - diese Riffhaie sind hauptsächlich nachtaktiv. Als ich kurz die dunklen Augen und die stumpfe Nase des grauen Hais im Licht der Taschenlampe erblickte, wurde mir ganz kribbelig bei dem Gedanken, dass er irgendwo da draußen in der Dunkelheit der Nacht getarnt war. Glücklicherweise sind sie auch für den Menschen harmlos.
Das Sternbild Kreuz des Südens (und wie der Himmel für uns aussah)
Foto mit freundlicher Genehmigung der ESA
Auf dem Rückweg zur Küste erlebten wir den erstaunlichsten Nachthimmel aller Zeiten! Wolken- und mondlos starrten wir voller Ehrfurcht auf die Lichterdecke, die im schwarzen Abgrund des Weltraums blinkte. Ich war begeistert, das Kreuz des Südens zu sehen, ein Sternbild, das nur auf der Südhalbkugel zu sehen ist.
Unser Tauchlehrer Voe brachte uns bei unserem letzten Tauchgang zu einem Unterwassertal, das von wunderschönen Korallenwänden gesäumt war. Neben der atemberaubenden Unterwasserlandschaft entdeckten wir auch zwei für uns neue Arten, einen riesigen Igelfisch, der sich zwischen Felsen ausruhte, und eine elektrische Muschel in einer flachen Vertiefung, die blaue Blitze entlang ihres Fleisches entfachte, wie ein glühender Streifen zwischen zwei Teslaspulen.
Hier auf Kadavu war unser Besuch in einem Dorf im Vergleich zu anderen, die wir im Südpazifik besucht haben, intimer und fühlte sich daher wirklich authentisch an. Es war das nur 10 Bootsminuten entfernte Dorf von Voe, wo wir am Strand mit einem Begrüßungslied der Dorfbewohner und ihrer Kinder empfangen wurden. Wir saßen auf Matten, die aus Bananenblättern geflochten waren, für eine Begrüßungszeremonie und unsere erste Kostprobe des berüchtigten Kadavu-Kava.
Zubereitung der Kavawurzel
Zum Abseihen des Kava werden die Fasern aus der Basis der Blätter einer Kokospalme verwendet. Das oft verwendete Sieb wird von Generation zu Generation von Kava-Meistern weitergegeben.
Das kleine Dorf mit 60 Einwohnern hat gerade erst begonnen, Besucher zu empfangen, und ihr Interesse, Einblicke in ihre Lebensweise zu geben, war für uns sehr fesselnd zu hören.
Unser Tauchlehrer, Voe, mit seinem Enkel
Sie sprachen vor allem von der wichtigen Entscheidung, die jede Familie und jeder Einzelne ausüben muß: ob im Dorf zu bleiben oder sich auf den Weg zu machen, um eine Ausbildung zu absolvieren oder anderswo zu arbeiten, und ob und wann sie wieder nach Hause zurückkehren; wie alleinstehende Menschen Partner in anderen Dörfern finden; wie alle miteinander irgendwie verbunden sind und so viele Menschen in der Gegend kennen und wie wichtig die Rituale und Feste in ihrem Leben sind, um nur einige Beispiel zu nennen.
Little Joe war unser Führer durch das Dorf. Er kehrte vor kurzem in das Dorf zurück, nachdem er im Gastgewerbe auf der Hauptinsel gearbeitet hatte.
Wir mussten einen Sulu tragen, um das Dorf zu betreten.
Und schließlich, wie schwierig es ist, zu entscheiden, wie viel Lebensstil von außen in das tägliche Leben ihres Dorfes eindringen darf.
Von all unseren Erlebnissen in den letzten Wochen auf den Fidschi-Inseln hatten wir den größten Spaß, auf schwarzen Reifenschläuchen im ruhigen Wasser der Bucht zu schwimmen und dabei Inselmusik aus den Bootslautsprechern zu hören. Wir tranken Fiji Bier und sahen zu, wie die untergehende Sonne die hohen Wolken in Rot- und Orangetönen erstrahlen ließ. Danach, als sich der Himmel in dunklere Blautöne färbte und die Sterne zu sehen waren, hielten wir uns an einem dicken Seil mit Schlaufen fest, das vom Boot geworfen wurde, und groovten zur Inselmusik, während wir ganz langsam durch die kleinen Wellen zurück zum Ufer gezogen wurden. Das Meerwasser war wärmer war als die etwas kühlere Nachtluft.
Was für eine schöne Art und Weise, unsere Zeit im Südpazifik zu Ende gehen zu lassen!